Aspinger Hof

Was uns Harald über sein Gemüse, seine Tiere und sein Leben erzählte.

 
Letzte Woche waren wir im Aspinger Hof in Barbian. Harald, der Besitzer und Betreiber, vom Aspinger Hof erzählte uns wie er zum Gemüseanbau kam, welche Philosophie er dabei verfolgt und brachte uns dabei einige Male zum Lachen. Harald begrüßte uns gleich mit handgebrühtem Kaffee und Mini-Kiwis. Er vermittelt schon im ersten Augenblick, dass er glücklich ist, mit dem was er tut. Was er genau macht, hat er uns dann gleich vor seinem Hof erzählt. 

Harald ist als Sohn eines Bauern aufgewachsen. Er wollte jedoch zuerst nicht so recht als Nachfolger seines Vaters fungieren. Das lag zum einen daran, dass er eine Ausbildung zum Sozial Pädagogen gemacht hat und zum anderen, dass ihn die Viehwirtschaft nicht wirklich interessierte. Harald: "Immer wenn meine Eltern weg waren und ich auf das Vieh schauen musste, wusste ich, dass ich drei Tage später den Tierarzt rufen muss, weil alle krank wurden." 

Er war also zuerst hauptberuflich Betreuer für geistig behinderte Kinder, baute aber während dessen schon als Hobby Gemüse an...damals in einem Beet, das rund 16mhatte. Es wuchs und gedieh alles recht gut und er entschied sich seinen 'Acker' auszuweiten. Dies schien anfangs nicht wirklich zu funktionieren. Er holte Experten auf den Hof, die Bodenproben entnahmen und das volle Programm auffuhren um eine Erklärung zu finden. Harald besann sich jedoch an sein kleines Beet, ein Mischbeet. Er pflanzte alles nebeneinander und die Pflanzen schienen sich gegenseitig zu helfen. Er entschied sich also dafür auch bei seinem, nun größeren Beet, eine Mischsaat einzusetzen und siehe da, alles funktionierte wieder...bis die Schnecken kamen. 
Wie bekämpft man Schädlinge, fragte er sich. So ziemlich jeder hätte wahrscheinlich zu einem Spritzmittel gegriffen, aber nicht Harald. Er kaufte 'Industrie-Saatgut'. Schnecken fressen nur abgestorbene Pflanzen. Durch die Hormone, die auf üblichem Salat angewandt werden, riecht der Salat für eine Schnecke tot. Sein 'Industrie-Salat' bekam also ein eigenes Beet gleich neben seinen selbst gezüchteten Setzlingen. Und siehe da, die hungrigen Schnecken ließen Harald's Salat von nun an in Ruhe und fraßen nur mehr das Industriefutter. 
Harald's Philosophie dabei ist, dass der Natur geholfen werden muss und wir sie nicht mit einer Chemie-Käule im Saum halten können. Er verglich es so: "Wenn ihr einen Gast habt, der lästig ist...dann schlagt ihr ihn ja auch nicht unter den Tisch, sondern versucht mit ihm gemeinsam das Problem zu lösen." Und recht hat er...meist lösen wir unsere Probleme diplomatisch ;)

Auf dem Hof gibt es jedoch nicht nur Gemüse und Kräuter, der Hof beherbergt auch so einige Tiere. Unter anderem Esel, einen Hund, Kaninchen, eine Katze und Zwergzebus, kleine Rinder aus Sri Lanka. Diese sind besonders robust, langlebig, fruchtbar und pflegeleicht. Für Harald, der der Viehwirtschaft anfangs nicht so zugetan war, sind dies die idealen Rinder. Dass er auch hier wieder andere Wege ging, ist mit seiner Geschichte vom Pablow'schen Hund gleich klar. Damit die Kühe nicht über alle Berge sind, hat er sie mit einer Glocke trainiert....sie bekamen Futter und die Glocke wurde geläutet und kaum zu glauben, was bei Pablow schon funktionierte, klappt auch bei Zwergzebus...die Glocke läutet und die Rinder kommen.
Nach unserer Führung auf dem Hof, durften wir nun auch endlich das Gemüse verkosten und Harald hielt was er versprach. Das Gemüse hat einen schon fast vergessenen Geschmack...Karotten schmecken nach Karotten, Rote Beete schmeckt erdig, wie sie gehört. Er scheint recht zu behalten, wen er sagt: "Jeder der mein Gemüse bis jetzt bestellt hat, kommt nicht mehr davon los. Da man mit einem industriellen Gemüse nie mehr den gleichen Geschmack erlangt."

Auch wir möchten die nächste Saison Gemüse von Harald beziehen. Dann heißt es für Raphael, unseren Chefkoch, kochen was gerade in Harald's Garten wächst. 
 
 
 
16.10.2018